Ottonova ist die erste digitale private Krankenversicherung auf dem deutschen Versicherungsmarkt. Unternehmenssitz ist die bayerische Landeshauptstadt München. Gegründet wurde sie 2015 von dem Mediziner Roman Rittweger, dem Designer Sebastian Scheerer und dem Informatiker Frank Birzle. Wie die Ottonova entstanden ist, wie sie sich als digitale PKV positoniert, welchen Nutzen sie Versicherten bietet und warum es auch Kritik an der Ottonova gibt – lesen Sie mehr!
Ottonova – die digitale PKV in der Anfangsphase
Um die ersten Jahre eines Unternehmens finanzieren zu können, braucht es vor allem Investitionen. Das gilt auch für die Ottonova, die Starthilfe in Millionenhöhe von namhaften Investoren bekam. Sie statteten die digitale private Krankenversicherung mit einem Startkapital von 40 Millionen Euro aus. Dazu gehören bekannte Unternehmen, zum Beispiel Holtzbrinck Ventures, Tengelmann Ventures, Vorwerk Ventures und die Debeka. Nachdem die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) die Zulassung erteilt hatte, die notwendig ist, um Krankenversicherungen anbieten zu können, nahm der Versicherungsvertrieb der Ottonova am 21. Juni 2017 seine Arbeit auf. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Unternehmen bereits mit 100 Millionen Euro bewertet.
Was ist digital an Ottonova?
Die Ottonova private Krankenversicherung hat sich als erste digitale private Krankenversicherung auf dem Markt positioniert. Die Ansprüche der Firmengründer sind hoch. So bewerben sie ihr Angebot auf ihrer Website damit, dass die digitale PKV nicht nur eine Versicherung sei, sondern „dein Gesundheitspartner“. Was sind also die Merkmale, die sie zu einer digitalen PKV machen? Zu ihren Produkten gehören private Krankenversicherungstarife sowie eine Zusatzversicherung, die auch gesetzlich Versicherten offen steht. Was die Ottonova zu einer digitalen Krankenversicherung macht ist, dass die Verträge online am Rechner oder mit einer speziell entwickelten App geschlossen werden. Auch die Kommunikation zwischen dem Versicherer und Kunden erfolgt über die App, die kundenfreundlich aufgebaut und leicht zu bedienen ist. Bis zu bestimmten Beträgen werden die Kostenvoranschläge der Ärzte sowie die Rechnungen der Kunden vollautomatisch geprüft und bearbeitet. Aktuell bietet die digitale private Krankenversicherung zwei Tarife an, den First Class Tarif und den Business Class Tarif. Sie unterscheiden sich in Bezug auf die Unterbringung im Krankenhaus, die freie Arztwahl und die Erstattung von Zahnarztkosten. Die Gründer versprechen sich von der Digitalisierung der verschiedenen Prozesse eine enorme Kostenersparnis. Sie ist bedingt durch einen verschlankten Verwaltungsapparat sowie durch die Einsparung einer bundesweiten Vertriebsorganisation und Maklerprovisionen.
Warum die digitale private Krankenversicherung auch auf Kritik stößt
Doch es gibt auch Kritik, die sich gegen die digitale PKV regt. Zu den Gründen gehört insbesondere die fehlende Transparenz. Es ist der Online-Abschluss eines hochkomplexen Krankenversicherungsvertrages, der besonders kritisiert wird. Gleiches gilt für die zahlreichen Leistungsbausteine, die beachtet werden müssen. Darüber hinaus müssen Fragen zur persönlichen Gesundheit exakt beantwortet werden, ansonsten besteht im Leistungsfall kein Versicherungsschutz. Diese Hürden können von Laien, und das sind die meisten Krankenversicherten, nicht ohne Weiteres überwunden werden, da es an detaillierten Kenntnissen in Bezug auf die Vertragsgestaltung fehlt. So kann es sehr schnell passieren, dass mancher einen Vertrag bei der Ottonova abschließt, und die Vertragsdetails nicht kennt. Das kann jedoch nicht der Vorteil sein, den die digitale PKV als Errungenschaft verspricht und bewirbt.
Weitere Kritikpunkte an der Ottonova als digitale private Krankenversicherung sind diese:
1. Mit der App wird es für Versicherte einfacher, Arzt- und Arzneirechnungen einzureichen und die Kosten erstattet zu bekommen. Insoweit ist die App eine deutliche Verbesserung, die einen schnellen und sicheren Ablauf garantiert. Darüber hinaus gibt es weitere Services, die über die App abgewickelt werden, zum Beispiel die Arztsuche. Allerdings ist die digitale PKV nicht die einzige Krankenversicherung, die eine App anbietet, auch wenn die Anbieter noch in der Minderzahl sind.
2. Bei Kritikern der Ottonova rücken außerdem bestimmte Vertragsdetails in den Vordergrund. So ist bei der digitalen privaten Krankenversicherung die Umstellung in einen Beihilfetarif nicht möglich, sodass Beihilfeberechtigte außen vor bleiben. Damit scheiden auch Bundesrichter, Polizisten und Soldaten als mögliche Versicherte aus.
3. Ein weiterer, kritisierter Punkt ist, dass die digitale PKV bei einem Wechsel von der privaten Krankenkasse zurück in die gesetzliche keine Möglichkeit bietet, die private Vollversicherung in eine Zusatzversicherung umzuwandeln. Beispiele sind Freiberufler, die bislang privat krankenversichert waren und aufgrund eines Wechsels in das Angestelltenverhältnis wieder gesetzlich krankenversichert sind. Sie haben bei der Ottonova, anders als bei anderen privaten Krankenversicherungen, keine Möglichkeit, sich die bisher hochwertigen Leistungen der PKV auch weiterhin über eine Zusatzversicherung zu sichern, die es bei der Ottonova bislang noch nicht gibt.
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Versicherte sollten deshalb, bevor sie sich für eine private Krankenversicherung entscheiden, die Vertragsbedingungen genau lesen und sich von einem Fachmann beraten lassen, der die Feinheiten in der Versicherungswirtschaft kennt.
Rückfragen / Vergleich private Krankenversicherung
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